Der immergrüne Baum wird auch gemeine oder Europäische Fichte genannt.
Eigentlich ist die Fichte ein Baum der Taiga. Dort, in dieser eher kalten Vegetationszone liegt ihr natürliches Hauptverbreitungsgebiet. Es gibt nur wenige Gebiete in Deutschland, in denen die Fichte von Natur aus wirklich heimisch ist. Sie wäre – ohne Zutun des Menschen – eher eine regional sehr begrenzt vorkommende Waldbaumart, die es in den allermeisten Bundesländern gar nicht gäbe. Tatsächlich aber ist sie heute die zahlenmäßig stärkste Baumart in Deutschland. Sie ist in allen Bundesländern anzutreffen. Besonders hoch ist ihr Anteil in Bayern, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Die grundlegende „Architektur“ der Fichte ist – ähnlich wie bei Tannen und anderen Nadelbäumen, ein gerader, aufrechter Stamm, der sich jedes Jahr an der Spitze um einen Trieb verlängert und drumherum einen neuen Quirl aus Seitenästen treibt – geometrisch wie ein Kegel.
Fichten sind Flachwurzler und können ein Alter von über 400 Jahren erreichen.
Die spitzen, etwas pieksigen Nadeln sind rundum grün, meist vier-, gelegentlich auch nur dreikantig.
Die Nadeln der Weiß-Tanne sind überhaupt nicht pieksig, sondern weich (die Fichte sticht, die Tanne nicht), flach und haben eine stumpfe, eingekerbte Spitze. Sie sind auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite sind zwei bläulich-weiße Wachsstreifen zu erkennen. Diese Unterschiede reichen eigentlich schon aus, um beide Arten klar auseinander zu halten. Ein weiterer Unterschied: Wenn man eine Nadel der Fichte abreißt, wird immer auch das am Zweig sitzende Nadelpolster einschließlich der daran haftenden Rinde mit abgerissen. Ein kleines, braunes Fähnchen hängt dann am unteren Ende der Nadel. Bei der Weiß-Tanne löst sich die Nadel inklusive Polster glatt und ohne Verletzung der Rinde ab. Die Rinde bleibt am Zweig.
Die Fichte blüht etwa im April und Mai, sie hat – getrennt, aber am selben Baum – männliche und weibliche Blüten. Die kätzchenartigen männlichen Blüten sitzen zwischen den Nadeln der Vorjahrestriebe, diese sind zunächst rot bis rotbraun gefärbt, strecken sich dann aber und färben sich gelb, wenn der Pollen reif ist. Die weiblichen, bereits an die spätere Zapfenform erinnernden Blütenstände können blassgrün oder auch rosa bis tief violett-rot gefärbt sein.
Die ab September reifenden, hellbraunen und meist etwas harzenden Zapfen sind um die 15 cm lang. Sie hängen von den Zweigen nach unten. Im Verlauf des Winters und bis in den April hinein öffnen sie bei trockenem Wetter ihre Zapfenschuppen und geben die Samen frei. Diese Samen sind einseitig geflügelt und mit drei bis fünf Milligramm ungewöhnlich leicht. Nach dem Herausfallen fliegen sie trudelnd langsam herab. Die Zapfen fallen dann später im Jahr als Ganzes ab.
Bei Tannen dagegen stehen die Zapfen immer aufrecht auf den Zweigen. Und sie fallen auch nicht als Ganzes herunter, sondern nur ihre Schuppen, sobald die Samen reif sind. Die Zapfenspindel, also die hölzerne Mittelachse des Zapfens, bleibt auf dem Zweig über viele Jahre stehen.
Die Rinde jüngerer Fichten ist recht glatt und hat zunächst einen rötlich bis kupferbraunen Schimmer, was ihr den botanisch inkorrekten Namen „Rottanne“ eingebracht hat. Später entwickelt sie sich zu einer Borke aus meist kleinen, rundlichen, grau-braunen Schuppen.
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